Spannend & Abenteuerlich

Das scheue „Isartier“ hab ich heut entdeckt. (Kommt nur in Ufernähe vor)

Es war wohl grad ein Moment, in dem ich für kleine Dinge am Wegrand empfänglich war. Das Hirn ist ja mit den Jahren so mit „weltbewegendem“ Firlefanz angefüllt, dass man für Spielerisches und Fantasie erst Platz freischaufeln muss. Für Kids ist das noch kein Hexenwerk, die entdecken überall etwas Spannendes oder ein Abenteuer. Nein, ich weck jetzt nicht den Knirps in mir, so er denn je schläft – aber etwas Spannendes kann ich beitragen:

In Freilassing bin ich gewesen, um zusammen mit Michaela Pelz und Lutz Kreuzer dort in der Stadtbücherei das Bücherl „Schaurige Orte in Bayern“ vorzustellen. Ein rundum gelungener Event wars, die Leut verdammt sympathisch und der Wein süffig.

Am ersten Mai geht mein Leseabenteuer ja weiter nach Langweid um aus „Garmischer Wut“ zu lesen – und natürlich eine Menge zu erzählen.

Und darauf freu ich mich besonders, der Kulturbahnhof Buch7 ist eben ein besonderer Ort. Bücher zu verticken und gleichzeitig soziale und ökologische Projekte zu fördern, find ich so außergewöhnlich, wie genial. Schaut euch auf deren Seite mal um.

Ich wünsch allen einen erlebnisvollen Feiertag (vielleicht abseits gewöhnlicher Pfade)

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Alles im (Lese)Fluss

Wer das Glück hat an einem Gewässer zu wohnen, weiß, wie der Anblick die Seele knuddeln kann. Wenn du dich am Fluss oder am See rumtreibst, pfeifst du auf die dystrophische Nachrichtenkakophonie, sie wird dir schlicht aus dem Hirnstüberl gespült. Ob Elbe, Partnach oder Lech, es ist halt das Lebenselixier par excellence.

Diese Gedanken kamen mir, als ich vor Kurzem (als die Sonne noch mitspielen wollte) auf einem Felsen an der Isar gesessen bin und ins Nixtun vertieft war. Zugegeben, auf solche Eingebungen habe ich bestimmt kein Copyright – aber es scheint ja inzwischen eine vertrackte Kunst zu sein, den Kopf frei zu bekommen, statt ihn sich zu zerbrechen. Vielleicht schafften es die Rennradler, die an mir vorbeigehechelt sind oder das am Ufer flanierende Völkchen nebst ihren umhert(r)ollenden Vierbeinern.

Als Erzähler denke ich, fesselnde Geschichten schaffen das auch ganz gut.

Demnächst werde ich ja welche auspacken, in Langweid. Dort wo der Lech fröhlich dahin plätschert und es sich gut leben lässt.

Und weil ein wenig Werbung gerade passt: Dieser Tage ist ja „Schaurige Orte in Bayern“ erschienen (mein „schauriger Ort“ liegt an einem Fluss) – und neben allerlei Unterhaltsamen zu meinem Roman „Garmischer Wut“ hab ich am ersten Mai auch noch dieses Büchlein im Gepäck und werde es sicher vorstellen, im Buch7-Kulturbahnhof. Ich bin gespannt und freu mich auf einen abwechslungsreichen Abend an einem stimmungsvollen Ort.

…dass ich mich gerade an der Elbe herumtrieben habe, sei nur nebenbei erwähnt – bis demnächst.

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Leibhafte Be-geisterung

„Komm Otto – schau einfach nicht nach unten!“

Diesen Spruch hab ich unlängst von einem Hundehalter gehört, während er seinen wiederstrebenden Mops über die Eichenbohlen des Marienklausenstegs gezerrt hat. Objektiv betrachtet war die Furcht des Tieres unbegründet, die Statik der Brücke über die Isar schien dem Lebendgewicht eines stattlichen Mopses durchaus gewachsen. Aber mit Fakten kannst du bei Angst nie punkten, die ist fantasiebegabt (zumindest was den Homo Sapiens betrifft).

A propos Fantasie – aus Angst und Schrecken besteht die Würze bei Krimis, Thrillern und Horrorgeschichten. (In meinem aktuellen Buch „Garmischer Wut“ taucht sie zum Beispiel in Verbindung mit einem mutmaßlich mörderischen Vieh auf – und nein, das ist wahrlich kein Mops)

Das lesende Publikum kann fingernägelkauend erschaudern, mitfiebern beim spannenden Spektakel, ohne sich selbst tückischen Gefahren im finsteren Wald auszusetzen.

Woran sich die Furcht oft mästet, war und ist ja das Unerklärbare, das Mystische. Gerade in früherer Zeit war das Dasein geprägt vom Glauben (oder althergebrachtem Erfahrungswissen), dass überirdische Kräfte, ob grausam und böse oder freundlich gesinnt, sich unter uns tummeln und ihrem Schreckens-Business nachgehen.

Und zu eben jenen schauerlichen Orten, um die sich Sagen, Legenden und Geschichten von unheimlichen Begegnungen, tragisch-schrecklichen Ereignissen oder mysteriösen Erscheinungen ranken, hab ich mich nebst elf anderen Autor*innen, literarisch aufgemacht und herausgekommen ist: „Schaurige Orte in Bayern„, eine Auslese von Stories, die bewegen und es in sich haben.

Und wer real eintauchen, Autoren leibhaftig begegnen will, sollte sich diesen Termin nicht entgehen lassen. Ich freu mich darauf, für schaurige Unterhaltung zu sorgen:

Darüber hinaus werde ich mit „Garmischer Wut“ auf Tour sein und am 1.Mai im buch7-Kulturbahnhof in Langweid aus „Garmischer Wut“ lesen – ein genialer Ort mit tollen Veranstalter*innen – perfekt und stimmungsvoll, um Geschichten zu erzählen – näheres demnächst.

So denn – bis bald

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Delirante Zwiderwurzn

Die bayrische „Zwiderwurzn“ ist aktuell Lifestyle und Exportschlager, wobei es mutmaßlich in jedem gescheiten Dialekt einen Begriff für dauernörgelnde, zeternden Figuren jedweden Geschlechts gibt.

Charakteristisch ist, dass sie mit dem „Heute“ so gar nicht zurecht kommen und für den kleinsten Firlefanz sofort jemanden zum Anprangern aus dem Hut zaubern.

Schon der Hüftschwung von Elvis hat bekanntlich die Jugend total verdorben, und dass einem beim Bahnfahren kein Delirium furiosum ereilt, grenzt ja an ein Wunder. Zum kräftigen Abledern hat sich schon seit jeher alles geeignet, man muss sich nur gescheit festbeißen an der Materie.

So denn – mein Vorsatz fürs nagelneue Jahr: keifende Bissgurken und notorische Grantler in Text, Bild und Ton möglichst von Leib und Geist zu halten. Denn ich denk mir, die sind nur gut darin, Lebenszeit zu räubern, die man verwenden könnte, um für sich selbst etwas aufzustellen, das einen zufrieden macht oder sich mit Lieblingsmenschen zu vergnügen.

Jetzt könnte sich wer wundern, warum der Krause mit obskuren Gedankenverrenkungen und Lebensweisheiten um die Ecke kommt und nicht schlicht ein „gutes Neues“ wünscht. Hiermit sei es getan! Auf dass es ein freundlich zugewandtes Jahr wird und das Erleben sich auszahlt.

Der Wunsch ist verbunden mit einem großen Dankeschön, für all die erbaulichen und anspornenden Rückmeldungen im verblichenen Jahr, zu meinen Romanen und Geschichten – und natürlich fürs Lesen und Anhören. Im April gibt’s wieder etwas spannendes Neues auf dem Büchertisch… diesmal mit Gruselfaktor.

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Buchpremiere live

Der November macht es einem selten leicht. Meist fahren seine dunklen Tage feuchtkalt in jedwedes Gebein und schleppen sich müde dahin, bis der rotnasige Dezember endlich die eingestaubten Sterne wienert.

Also, die absolut passende Zeit um die Stimmung aufzuhellen, den Spaß auszupacken und dem Alltag eine Nase zu drehen – der soll ruhig mal allein für sich sorgen. Auch das Hirn hat Wellness verdient.

So denn – am 24 November erscheint mein neuer Roman „Garmischer Wut“ und es ist mir eine Freude und ein Fest die Premiere-Lesung anzukündigen:

Premierelesung am 30.11

Ich freu mich auf einen spannenden Abend.

Und was der Wolf damit zu tun hat, den ich unlängst geknipst habe, verrate ich dabei auch.

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Nagelneu und kriminell (der siebte Streich)

Das Dasein wird ja mehr und mehr von komplexem Firlefanz überwuchert – um im Bild zu bleiben, information overload läßt all die zarten Pflänzchen und Blüten, an denen man Vergnügen haben könnte, gar nicht erst ans Sonnenlicht gelangen. Ja, ich weiß, die Botschaft ist weder erhellend noch originell.

Es gibt Leut, die erinnern sich noch daran, dass du früher höchstens zwischen Mainzelmännchen im TV influenzt wurdest, bezüglich weißester Wäsche und zahnzerfressendem Süßkram. Ich gesteh – das hätt mir dicke gereicht.

Heut hampelt 24/7 blinkendes, brüllendes, dauerlächelndes, schnatterndes Gewese um dich herum, als müsst dein Hirn permanent durch leuchtreklamierte Vergnügungs- und Rotlichtviertel pflügen. Dazu kommen all die selbsternannten Erklärbären die dich zu Selbstoptimierung und maximaler Selfcare animieren wollen. „Na, Schnuckel, wie wärs?“

Nein, keine Soge, ich werd nicht den Ewiggestrigen geben, der hymnisch von „früher“ schnarrt – die Renaissance verstaubter Ideale und deren Apologeten haben eh maximalen Gruselfaktor.

Aber apropos früher, und jetzt umschleich ich samtpfotig das eigentliche Thema, ein Blick aufs Jahr 1440 lohnt sich.

Wenn es etwas Beständiges gibt, dass Jahrhunderte überdauert hat, etwas, dass einen innehalten und die Zeit vergessen läßt, zum Anfassen und stillem Genießen, dann ist es das Buch.

After all ist der Buchdruck schon eine schicke Erfindung gewesen, Gutenberg war ein Fuchs.

Und als Argument für die Selbstoptimierer nebenbei erwähnt: erwissenschaftet wurde ja längst, dass bei völliger Stille unser Hirnstüberl an neuen Zellen im Hippocampus frickelt, (damit man beruhigt noch mehr Informationen downloaden kann – quasi kostenloser Speicherupgrade)

Und um ein Buch soll es jetzt gehen. Im November wird ein nagelneuer Roman von mir im Emons-Verlag erscheinen.

Ein typischer Krause, wobei, wie der Titel andeutet, vielleicht hab ich ein wenig die Sau gekitzelt und rausgelassen, respektive mehr wildgewordene Viecherl.

Dass ist es, was du im Werdenfelser Land erfahren kannst, eine unbändig archaische Natur und Menschen, denen sie am Herzen liegt. Daneben gibts leider auch Gestalten, denen all das am Arsch vorbei geht.

Eine turbulente Garmisch-Partenkirchner Krimi-Geschichte ist es geworden, schwarzer Humor inkludiert und das Personal ist halt gewohnt schräg unterwegs. (eine Analogie zum Autoren?)

Viele Vergnügen damit:

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Leseevent in der Fauststadt

Für alle, die gern (wieder) in einem nagelneuen „Werk“ von mir schmökern wollen:

Im November wird ein Büchlein von mir im emons Verlag erscheinen:

Demnächst erzähl ich natürlich mehr davon

Wortliebhaber*innen, die gerne meinen Stories lauschen oder mit mir plaudern wollen, brauchen allerdings nicht bis Herbst oder Winter warten.

Am Samstag, den dreizehnten Mai werde ich in Knittlingen erzählen und lesen. Im Gepäck hab ich „Garmischer Mordstage“ und noch so manch andere Geschichte. Ein unterhaltsamer Abend wird es garantiert werden.

Lesung

Daneben ist Knittlingen sowieso einen Besuch wert, weil ich mich natürlich umtun werde, was es mit dem Magier und Wunderheiler Johann Georg Faust auf sich hat. Der Bursch war ja die historische Vorlage für den Fauststoff und hat in Knittlingen das Licht der Welt erblickt. Ausgeblasen wurde ihm das Kerzlein nach sechzig abenteuerlichen Jahren, ganz standesgemäß, beim zu explosiven Versuch Gold zu fabrizieren. Ob den Alchemisten dabei der Teufel geholt hat, da blieben die Überlieferungen vage. Die einen sagen so…

Ich freu mich auf eine spannende Zeit in Knittlingen

Bis bald, kommts vorbei, wir sehen und hören uns

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Meinst Du das ernst?

Ich geb zu, ich hab das Zwinker Emoji lange unterschätzt. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, nach der Beherrschung des Feuers und der Erfindung des Rades, kommen die gelben Racker bei den menschlichen Errungenschaften an dritter Stelle.

Wie viele Beziehungen in die Brüche gegangen wären oder sich Freundschaften zu erbitterten Feindschaften gewandelt hätten, ohne die Hilfe des zwinkernden Gesellen, lässt sich gar nicht beziffern.

Das scheint der digitalen Plauderei geschuldet. In der realen Welt funktioniert das nur begrenzt. Setzt du deinem aggressiven Kontrahenten in der Kneipe ein fröhliches Zwinkern entgegen, um schmerzhaften Körperkontakt zu vermeiden, wirst du wahrscheinlich auf diesem spaßigen Auge die nächsten Tage eher schlecht sehen.

Auch eine schleimige Zweideutigkeit macht ein Augenzukneifen nicht zur philosophischen Erkenntnis. Günstigenfalls kommt als Antwort das klassische Augenverdrehen – Emoji oder, als passgenauere reale Entgegnung, eine saftige Watschn ins Zwinkerface. Funktionieren tuts halt nur in verschriftlichter Form, das heißt, in kurzen, zackigen Botschaften.

Jetzt stellt sich mir die Frage, ob unser Ironieverständnis darunter gelitten hat, bequemlichkeitshalber immer ein erklärendes Zeichen serviert zu bekommen.

Seit dem Fertiggericht hat mutmaßlich das Vermögen abgenommen, sich selbst etwas zu brutzeln oder gar zu erjagen bzw. zu pflücken – vom Lieferdienst, der abgewogene Zutaten ins Haus bringt und dem Thermomix ganz zu schweigen.

Ohne Zwinkern muss es ernst zu nehmen sein, ohne Smiley ist es nicht lustig, ohne Wutgesicht kein amtlicher Ärger? Eventuell geht die Reise zurück zu den Höhlenmalereien. Der Kreis scheint sich zu schließen. You get what you see. Zwischen den Zeilen lesen – wozu? Da steht ja nix.

Literarisch oder auch beim gesprochenen Wort stellen sich da Fragen bzw. Missverständnisse in der Schlange an und warten bis sie drankommen. Schon die Dichter*innen der Antike formulierten, dass es verflixte Schwerstarbeit wäre, etwas Humoriges zu fabrizieren, ernst und traurig dagegen ginge immer. Und der ein oder die andere haben sich hinter Kerkerwänden wiedergefunden oder ihren Kopf verloren, weil die Herrschenden so gar keine Weisheit oder Verständnis für Sarkasmus aufbringen wollten. Ob die Zwinkerei geholfen hätte?

Ich hab mir überlegt, ob mein nächster Roman, an dem ich grad arbeite, nicht einen Aufkleber tragen sollte: „Kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.“ Das würde diesbezüglich allergische Menschen vorwarnen. Mir wurden zumindest seltsame Nebenwirkungen von Unpässlichkeit bis hin zum Schwindel kolportiert.

Ich stell mir das so vor, als würdest du dir ohne passende Brille einen 3D Film betrachten. Da hat das Vergnügen verständlicherweise ein veritables Loch, und der Handlung folgen zu wollen, ist vergebliche Liebesmühe.

Letztenendes nicht tragisch, es gibt ja genügend Lesestoff, gerade bei den Lexika und Enzyklopädien. Da kann man getrost darauf vertrauen, die meinen jede Zeile verdammt ernst.

Ach so: //Ironie off

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Unter grauen Riesen (Ehrwalder Nachlese)

Zu Füßen majestätischer Felsriesen habe ich aus „Garmischer Mordstage“ lesen dürfen. Und es war mir ein Vergnügen. Die Bücherei in Ehrwald hat mich eingeladen und ich bin sehr gern gekommen. Sympathisches Publikum, süffiger Wein, Tiroler Liedgut gab es vom Allerfeinsten und ein rundum gelungener Abend ist es gewesen. Dazu bin ich im mystisch anmutenden „Lärchenwald“ lustgewandelt und hab mich an ungebändigter Natur berauschen können. Eine angenehme Sache, weil du nach so einem Rausch von keinem Fetzenkater gekrallt wirst, sondern höchstens von a bisserl Wehmut angetatzt, wenn du die Rückreise antrittst. Alles mehr als gute Gründe, um dort wieder einmal vorbeizuschauen. (Das meint übrigens die Rundschau zur Ehrwalder Lesung: Garmischer Mordstage)

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Blümerant

Es gibt Momente im Autorendasein, da beschleicht dich der (hochmütige) Gedanke, ob du nicht mit der Schreiberei dazu beitragen solltest und könntest, die Welt ein wenig angenehmer zu machen. So wie sie grad daherkommt, mit all den Beulen und dem Rost, kommt sie kaum mehr durch den TüV.

Aber was angenehm für die einen ist, erscheint anderen als unnütze Plackerei.

Das zarte Blümchen hab ich mitten in München geknipst, weil ich es schätze, wenn die Natur sich widerständig zeigt und nicht nur der Berufsverkehr wächst und gedeiht. Die ein oder der andere sieht möglicherweise den Blick durchs Schallschutzfenster als Maximum an Lebensqualität. Alles eine Frage der Betrachtungsweise.

In einem Interview wurde ich vor einiger Zeit gefragt, welche Botschaft ich denn an meine Leser*innen vermitteln wollte. Fast hätte ich, wie einst Arnold der Barbar, mit einem „Stay hungry!“ geantwortet. Das Personal in meinen Geschichten ist ja durchaus schräg oder skurril unterwegs. Da gibt es Brüche, Verluste, Widersprüche, Grautöne und Schatten. Manchmal sind sie Narren, manchmal Helden, tappen in Fettnäpfchen oder wachsen über sich hinaus. Man kann sich an ihnen reiben, mit ihnen streiten, will sie packen und durchschütteln oder trösten und knuddeln. Weil ich das Glattgebügelte obskur und fad find und du es im realen Leben ohne Photoshop eh vergeblich suchen wirst, gerade wenn du dir den Blick für Zwischentöne bewahrst – finde ich.

Falls darin eine Botschaft verpackt sein mag, ist es wohl, dass ein einziger Augenblick oder ein Moment dir jederzeit dein Dasein auf links drehen kann, im Guten wie im Schlechten. Aber – Ernst und Tiefsinn beiseite gelegt – bin ich ein Geschichtenerzähler, der Freud am Unterhalten hat. Und falls der „Ernst“ manchmal durchscheint, für die Heiterkeit braucht es wohl – frei nach Shakespeare – mehr Verstand.

Als ich zwecks den „Garmischer Mordstagen“ durchs Werdenfelser Land strawanzt bin, haben mich die Wälder, Wiesen und Berge in den Bann gezogen. Die rostige Weltkugel hat noch blank gewienerte Stellen. Und den Fokus darauf zu richten und darüber nachzudenken, wie man damit gescheit umgehen kann, um es nicht zu verschmeißen, ist nicht das Verkehrteste, denk ich mir. Ernste Botschaft hin oder her. Aber solang ich noch Blumen in der Stadt find, vertrau ich (an nicht dystrophischen Tagen) drauf, dass noch was gehen könnt.

Weil ich Geschichten nicht nur aufschreiben, sondern auch gern erzählen mag, freu ich mich darauf am 20.10. in Ehrwald in Tirol, in der Bücherei zu lesen. Ein schöner Ort unter der Zugspitze. Es wird bestimmt ein unterhaltsamer und spannender Abend werden.

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